Wirkungsweise von Hyaluronsäure-Gel bei der Faltenunterspritzung

Hyaluronsäure ist ein Hydrogel, eine visköse Substanz, die im wesentlichen aus Wasser besteht. Der Haupteffekt ist die Volumisierung. Durch Injektion eines Raumvolumens Hyaluronsäure wird das unterspritzte Gewebe um das injezierte Volumen vergrößert (med. augmentiert) - z.B. im Sinne einer Lippenvergrößerung.

Die Viskösität und die Konsistenz der Hyaluronsäure-Gele ist sehr unterschiedlich, so dass je nach behandeltem Gewebe ein geeigneter Füllstoff (Dermal Filler) ausgewählt werden kann. Die Wasserbindung wird durch die osmotische Eigenschafte des Zuckers Hyaluronan realisiert. Die ursprünglich unstabile Hyaluronsäure wird vor dem Einsatz der Gewebeaugmentation vernetzt, d.h. so stabilisiert, dass das körpereigene Enzym Hyaluronidase nicht wirken kann.

 

Durchführung einer Behandlung

Falten werden entweder direkt linear unterspritzt, mit dem Ziel die Falten anzuheben, oder das umgebende Gewebe wird flächig mit Hyaluronsäure unterspritzt und soll dadurch aufgepolstert werden. Zudem kann sich auch eine entfernte Unterspritzung zur optischen Verbesserung einer anderen Region einsetzen lassen. Hier spricht man von Gesichtsmodellierung. 

Feine Fältchen, z.B. Augenfältchen, sollten - zumindest solange die Haut noch nicht sehr erschlafft ist -  mit feinstrukturierter Hyaluronsäure behandelt werden. Mittlere Falten, z. B. an den Krähenfüßen oder im Mundbereich können mit Hyaluronsäure unterspritzt werden. Tiefe Falten, z. B. Nasolabialfalten oder Mundwinkelfalten befinden sich an Stellen im Gesicht, an denen das Gesicht durch bandartige Strukturen mit dem Schädel verbunden ist. Hier sollte hochstabilisierte, gröber strukturiertes Hyaluronsäure-Gel unterspritzt werden um die Regione n durch Aufpolsterung zu stützen.

Die Behandlung wird unter lokaler Betäubung durchgeführt.

 

Wirkeintritt und Wirkdauer

Der Hebeeffekt einer Hyaluronsäure - Injektionsbehandlung ist sofort sichtbar. Durch entstehende Schwellungen, Rötungen und evtl. kleine Hämatome ist im Erfolgsfalle das Endergebnis meist ab dem 14. Tag nach der Unterspritzung erreicht.

Der Hautfüllstoff Hyaluronsäure ist, je nach Produkt und gewähltem Material in der Regel nach drei bis zwölf Monaten abgebaut. Durch das Hyaluronsäure - Gel soll allerdings die Neubildung eines kollagenfaserreichen Bindegewebes ausgelöst werden, so dass auch dauerhafte Effekte möglich sind. Grundsätzlich wird man durch frühzeitiges Unterspritzen durch einen ästhetisch erfahrenen Arzt einen langfristig positives Ergebnis einer Hyaluronsäure-Unterspritzung erreichen.

Aus Patientensicht wird die Haltbarkeit der Hyaluronsäure-Unterspritzung oft nicht objektiv wahrgenommen, da sich der behandelte Patient an das beeindruckende Ergebnis oft sehr schnell gewöhnt und den Ausgangszustand vor der Hyaluronsäure-Behandlung vergisst.

 

Schwellungen

Durch die mechanisch-raumfüllende Wirkung (Volumisierungseffekt) des Hyaluronsäure-Gels werden Gewebeschichten auseinander und aneinander gedrückt. Dabei kann es zur Komprimierung von feinen Gefäßen kommen. Dadurch kann der venöse Blutabfluss und der Lymphdurchfluss behindert werden. Zudem kann es durch die osmotischen Eigenschaften der Hyaluronsäure und eventuellem Abbau von Hämatomen zu Flüssigkeitsverschiebungen kommen - dies ist abhängig von der Konzentration der Hyaluronsäure und der Traumatisierung.

Die Schwellung nach einer Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure, z.B. der Nasolabialfalte, liegt meist nicht unter der Falte, sondern häufig daneben, bzw. zu hoch. So gewinnt der Patient häufig den Eindruck, dass das Hyaluron-Gel neben der Falte liegt. Dieser Eindruck des falsch unterspritzten Hyaluronsäure-Gels wird durch eine Verschiebung der Geometrie verstärkt. Die tiefste Stelle der Nasolabialfalte liegt nach der Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure an einer anderen, tieferen Stelle. Diese Erscheinung kann man auch als Nebenwirkung ansehen.

Bis alle Gewebeflüssigkeiten wieder ungehindert fließen können, dauert es in der Regel 10 bis 14 Tage. Eine Schwellung wird meist nur vom Patienten selbst, nicht von seiner Umgebung wahrgenommen. Wollen Sie sich vor einem großen Tag, wie z.B. einer Hochzeit, behandeln lassen, empfehlen wir dies spätestens zwei bis drei Wochen vor dem geplanten Termin zu tun. Alle Nebeneffekte sollten bis dahin abgeklungen sein.